Japan 2011 – Teil 1

Der Flug war sehr gut. Wenig Leute, fast keine Ausländer. Man und Frau hatten Platz, konnten liegen und schlafen. Wir sind genau nach der Regenzeit angekommen. Dafür schwitzen wir nun sehr stark und jeder Weg ist anstrengend. Es sind aber schöne und gewollte Wege, so, dass wir das gern in Kauf nehmen. Gut, dass ich noch in D 7 kg abgenommen habe ...


Sensei hat sich sehr gefreut und verbreitet beste Laune. Obwohl wir von Yuichi anderes gehört hatten. Er scheint uns wirklich zu lieben. Leider können wir nicht so oft, wie wir es gern hätten, bei ihm trainieren: Er nimmt leider pro Trainingseinheit für unseren Geschmack etwas zu viel Geld. Wir sind halt in Japan. Ansonsten habe ich den Kontakt zu allen uns bekannten Dojo aufgenommen und sie freuen sich, dass ich wieder bei ihnen trainiere. Ich werde diesmal zusätzlich den Kontakt zu einen Aikikai Aikido-jo aufnehmen. Ort und Zeit sind schon bekannt und es gab eine freundliche Einladung. Der Terminplan wird immer enger ...


Sogar das Kyudo funktioniert auch nach so langer Zeit noch ganz ansehnlich. Gestern hat uns Sensei in sein Kyudo-jo mitgenommen. Alle saßen da und erwarteten uns. Gleich wurden wir vorgestellt und mussten unser Können vor allen demonstrieren ... wenn man will, kann man hier sagen, wächst man mit seinen Aufgaben. Ich war froh, bei beginnendem starkem Taifun Regen und hoher Luftfeuchtigkeit nicht aus den Latschen, ähm ... Tabis zu kippen. Soweit ich das noch mitbekommen habe, haben wir uns nicht blamiert. Am Ende waren wir froh unserem Lehrer und seinem Freund, dem Kyudo Lehrer, den wir bei Nakamachi sensei schon im Dojo kennengelernt hatten, diesen Gefallen getan zu haben. Alle waren so freundlich und hilfbereit. Zur Belohnung gab es ein lecker Nudel Essen.


Es ist schon unglaublich, aber wir haben uns so sehr auf das Essen hier gefreut. Und besuchen mit Freuden unsere bekannten Kneipen und Restaurants. Takashi ist uns hierbei sehr behilflich und zeigt uns sooft es geht neue Orte köstlicher Kleinigkeiten, die sich auch bezahlen lassen.


Wir baggern uns neben der Erschöpfung und den Trainingseinheiten soviel freie Zeit heraus wie nur möglich. Gerade waren wir mit Takashi und Chiemi, seiner Frau, in einem wunderschönen Onsen, auf dem Land und in den Bergen. Hinsetzen, ankommen und entspannen.

Aus dem Onsen ein grandioser Blick über den Fluss in die Berge, Adler zogen ihre ruhigen Runden. Direkt am Fluss gab es ein einfaches, kleines Restaurant ...


Am Rande


Da habe ich an einem öffentlichen Platz meine wichtigste Kopfbedeckung vergessen. Ohne die bekomme ich sofort einen Sonnenbrand. Traurigkeit deckte sich mit dem Bewusstsein, dass wir uns ja in Japan befinden. Am nächsten Tag lag sie noch da, sogar etwas besser positioniert als von mir. Gefaltet, damit sie nicht wegweht und ich hatte sogar den Eindruck, dass sie sauberer war als vorher ... 


Einer meiner Pfeile war etwas beschädigt und ich wollte ihn ins Kyudo Geschäft zur Reparatur bringen. Auch ihn habe ich an einem öffentlichen Platz, diesmal einem Getränkeautomaten vergessen ... diese Vergess-Störungen können nur etwas mit der Erschöpfung zu tun haben ... Auch am nächsten Tag dachte ich nicht sofort daran. Beim Training kam Sugawara sensei auf mich zu, und fragte, ob der Pfeil in seiner Hand mir gehören würde. Ja, Entschuldigung und ich wollte ihn zur Reparatur bringen. Er erwiderte, dass sei nun nicht mehr nötig ...


Unsere Fahrräder sind nach einigen Handgriffen und kleineren Auffrischungen wieder ganz die alten. Sehr zuverlässig und sie bringen uns auf den kleinen Wegen sicher und bequem an unsere Ziele. Immerhin stehen sie das ganze Jahr, bis wir wiederkommen, in dem Unterstand unserer alten Wohnung. Und wenn wir sie holen, bzw. wieder abstellen, was bevorzugt in der Dunkelheit geschieht, gehen wir sehr vorsichtig und geräuschlos zur Sache. Es ist unglaublich, aber sie stehen da jetzt schon seit 10 Jahren ... 


Am Strand kam ein Japaner aus einer Gruppe junger Menschen auf uns zu. Woher wir kommen usw. Er bedankte sich bei uns und der deutschen Regierung, dass wir Japan nach der Katastrophe unterstützen würden. Es kämen nun sehr wenig Ausländer nach Japan.


Unsere Haustieren freuen sich ebenso über uns wie wir uns freuen, wieder in dem alten traditionellen Holzhaus zu übernachten. Shoji aus Papier und Wände aus dünnem Glas. Viele Haustiere besuchen uns des Nachts uns leisten uns gern etwas Gesellschaft: mukade, giji giji und die schnelle cockroach lassen nicht nach in ihrem Bemühungen, unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Als Tierfreunde haben wir freundliche Methoden entwickelt, sie in ihrem Drängen etwas im Zaun zu halten.


Eine in Angriff genommene Verabredung in Okinawa City mit einem Kobujitsu Meister hat bisher nicht gefruchtet. Da werden wir eine andere Strategie führen müssen. Leider sind die Reisekosten in dieser Zeit sehr hoch nach Okinawa, sogar die sonst günstigen Schiffsreisen. Vielleicht ist es besser im Frühjahr oder Herbst. Auf jeden Fall gibt es die Möglichkeit über einen bestehenden Kontakt hier vor Ort Kaishu sensei kennen zu lernen. Und das werde ich nicht vernachlässigen.


Auf jeden Fall hat uns Hokama sensei eingeladen sein Dojo und sein Museum zu besuchen. Und das wird auch gemacht.


Wir freuen uns über alle bisher getroffenen Verabredungen und werden weiter berichten.


Alles Gute und bis bald.


Nobi