Ich muss nicht ganz bei Sinnen gewesen sein, als ich mich vor etwa einem ¾ Jahr für die Prüfung zum 2.Dan gemeldet habe. Dementsprechend war Nobis Reaktion:
„Was?! Du willst Prüfung machen?“
Tja, ich Sturkopf habe das durchaus ernst gemeint und mich ein paar Monate später offiziell für die Prüfung angemeldet. Schwarz auf weiß. Kein zurück mehr.
Ich muss ehrlich zugeben, ich hatte es mir leichter vorgestellt.
Aber wie hätte ich ahnen können, dass sich nun ausgerechnet im Jahr meiner Prüfung mein Leben verändert? In der Schule lief es gar nicht mehr gut, mein Freundeskreis war auch mal größer und zu Hause gibt’s immer nur Ärger, weil ich nicht mehr so viel im Haushalt helfe. Und als ob das nicht genug wäre, wurde ich Anfang Herbst so richtig schön krank. Bis Winter wurde ich insgesamt 4 mal krank.
Erkältung, Magenschleimhautentzündung und zwei mal Bronchitis.
Na ja, wie das Leben manchmal so spielt.
Ich hatte eigentlich überhaupt keine Zeit für Training.
Schule bis teilweise 17 / 18 Uhr und dann zu Hause weiter lernen, das war mein Programm! Ja ja, auch das Schulsystem ändert sich mit der Zeit. Meine Eltern haben das deutsche, vor allem derzeitige Schulsystem noch nie verstanden. Ich verstehe auch nicht so ganz, wie man von uns Schülern erwarten kann, dass wir bis in die Dämmerung in der Schule hocken, danach zu Hause Hausaufgaben machen und für Klausuren lernen sollen UNDuns natürlich neben der Schule weiterbilden und individuell entwickeln sollen.
Flachwitz, Füße hoch! → Die Bildungspolitik glaubt doch wohl selbst nicht, dass das gut funktioniert.
Dieses Jahr haben bei mir die Vorabi-Klausuren begonnen. Also, Klausuren unter
Abi-Bedingungen. Das heißt büffeln, als gäbe es keinen Morgen mehr.
Und „nebenbei“ habe ich noch meinen Führerschein gemacht. Ist ja nicht so, dass ich schon genug zu tun hatte (haha, welch Ironie). Nein, jetzt im Ernst, ich musste den Führerschein dieses Jahr nun mal machen.
Wie auch immer.
Es war ein turbulentes Jahr und das Training für die Prüfung verschwand irgendwo in den Hintergrund.
Mitte Herbst, begann ich darüber nachzudenken, die Prüfung nicht mehr zu machen.
Ich hatte aber nie den Mut mich endgültig zu entscheiden. Irgendwo leuchtete noch ein kleiner Stern der Hoffnung, nicht hell, aber er war da.
Und so zog sich das bis Anfang Winter, als mich Bronchitis besuchen kam. Bronchitis war etwa 2 Wochen bei mir und hat mir den letzten Nerv geraubt.
Antibiotikum musste her und für die nächsten Tage war Sport tabu. Top! Das war der Zeitpunkt, an dem sich alles sammelte und der Vulkan zu kochen begann. Ich hatte die Nase gestrichen voll von dem elenden Schulstress, dem Prüfungsstress beim Karate und sowieso mit Allem. Mir blieben noch wenige Tage bis zu Prüfung und ich konnte nichts! Ich war am Rande des Wahnsinns und der Verzweiflung. So beschloss ich, die Prüfung nicht mehr zu machen und schrieb Nobi eine E-Mail.
Aber Nobi hat diese Mail eiskalt ignoriert.
Also rief ich an.
Mittwochs nach dem Training, bei dem ich nicht da war: „Mensch Monika, wo bleibst du denn? Ich denke, du wolltest zum Training kommen! Heute war Generalprobe!“...
Das Gespräch endete damit, dass ich mir nochmal überlegen soll, was ich letztendlich will.
Ich rief aus Verzweiflung bei meiner besten Freundin an, um mich beraten zu lassen. Sie hat mich dann tatsächlich überredet die Prüfung doch zu machen. Tja, sie kennt mich eben, wie niemand anders.
An dieser Stelle ein ganz großes Danke an Sun :-)!