Die Hotelzimmer waren gebucht, die An- und Abreise geregelt. Also konnte es am Samstag morgen um Viertel vor sieben losgehen. Entschuldige Frank, wir waren 3 Minuten zu spät, aber das andere Fahrzeug fehlte ja auch noch. Es wurde sieben und die beiden waren immer noch nicht da, doch als wir gerade nach der Handynummer kramten trudelte das Auto gemütlich ein. Na dann kann’s ja sofort losgehen, wo wir im Zeitplan eh schon hinterher hängen, nein, erst mal muss noch in aller Ruhe das Frühstück rausgekramt werden. Innerlich kochend, setze ich mich dann doch lieber mal ins Auto. Und los, ihr habt das Navi, ihr fahrt vor. Aber warum fahren die denn an der Autobahnauffahrt, 100m hinter unserem Startpunkt, vorbei? Geht ja gut los. Trotzdem kommen wir nach einer relativ entspannten Hinfahrt in Berlin an. Vor Ort noch über einige merkwürdige Umwege fahrend, lag das nun am Navi oder am Beifahrer, wir konnten nur mutmaßen, kamen wir dann doch noch zeitig am Dojo an.
Zum Einchecken in der Schlange angestellt, trafen wir dann auch schon den ein oder anderen aus unserem Dojo und bis auf einen, der, wie sich im nach hinein herausstellte, die Reise nicht antreten konnten, waren alle angekommen. So fanden wir uns dann nach dem Umziehen zu zwölft in der Halle ein und machten uns bereits ein wenig warm, während wir gespannt auf den ehrwürdigen alten Herren warteten. Nach dem Eintreffen von Mabuni Sensei, baten die Assistenten alle Lehrgangsteilnehmer, vielleicht alles in allem so 300-400 Leute, sich in 4 Reihen aufzustellen. Leider funktionierte das nicht ganz wie gewünscht, so das sie durch die Reihen gehen mussten, um ein wenig Ordnung in das Ganze zu bringen. Nach einer dann doch angemessenen Begrüßung ging es dann los. Herr Nakahashi leitete das Training, während Sensei Mabuni vorne saß und aufmerksam ab und zu ein paar Anweisungen verkündend, das Treiben beobachtete. Wir begannen mit ein paar Kihon Übungen. Danach folgten dann Block und Kontertechniken als Partnerübungen, aber alles in allem nichts was uns großartig überraschen konnte, im Gegensatz zu einigen anderen Übenden. An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an Nobi und sein Trainergespann für das hervorragende und anspruchsvolle Training bei uns im Dojo, was sich hier deutlich zeigte. So war auch mit das Aufschlussreichste, der 91-jährige Mabuni, der aufstand und mit missbilligendem Blick auf seinen 65-jährigen Schüler Nakahashi, immerhin 9.Dan und Chefinstruktor für Shito Ryu Europa, der gerade eine Übung zeigte, zuging. „Nein, nein so geht das nicht“, wurde er übersetzt, schob seinen Schüler beiseite und zeigte persönlich wie die Übung auszuführen ist. Dieses Bild sollte sich während des Lehrgangs auch noch häufiger wiederholen. So musste auch Nobi danach konsterniert feststellen: „Das wird sich also nie ändern!“ und blickte dabei lachend zu Burki.
Für die fast dreistündige Mittagspause hatte uns Burkhard ein nettes Lokal in der Nähe ausgesucht, wo wir einen kurzen Imbiss einnehmen konnten. Dummerweise gefiel es uns dort so gut und die Atmosphäre war so nett, dass wir uns am Ende beeilen mussten nicht zu spät zur zweiten Trainingseinheit zu kommen.
Nach einigen erneuten Kihonübungen, diesmal mit dem Schwerpunkt Keri, die dann in Partnerarbeit umgesetzt wurden, zeigte Herr Nakahashi eine Shito Ryu Kata und wollte gerade mit ein wenig Bunkai zu der Kata starten, als Sensei Mabuni, in diesem Fall leider, erneut eingriff und erst mal eine Grundlagenkata üben ließ. Danach wurden die Gruppen getrennt. Die Kinder und die meisten Farbgurte übten noch einige Abwandlungen dieser Kata, im Prinzip nichts anderes als Taikyoku Shodan mit wechselnden Techniken, wie Uchi-Uke und Mae-Geri. Die höher graduierten Teilnehmer machten eine etwas anspruchsvollere Variante der Kata und danach eine Frage-Antwort Runde mit Sensei Mabuni.