Normalerweise kämpfe ich als Karateka ohne Waffen. So ist Kobudo für mich im Grunde Neuland. Aber um meinen Budo-Horizont zu erweitert und weil ich neugierig bin, habe ich beschlossen dem Kobudo beim Lehrgang am 3.Juni etwas näher zu kommen. Es ist interessant auch mal mit Waffen zu kämpfen und außerdem sicherlich auch nützlich, da es im Ernstfall auf der Straße vielleicht nicht anders geht. Außerdem haben Karate und Kobudo viele Gemeinsamkeiten. In alten Zeiten auf Okinawa gehörten die Kampfkünste sogar unmittelbar zusammen.
Ungewohnt bewaffnet stand ich also ahnungslos und gespannt mit 13 anderen Teilnehmern um 12 Uhr in der Sporthalle in Timmerlah. Der Leiter des Lehrgangs war Cheftrainer für Kobudo im Shinbukai Jochen Fecker, und Rosi, seine Frau, die ihm assistierte.
Da zu dem Lehrgang auch Anfänger eingeladen waren, was mich sehr gefreut hat, musste die Gruppe aufgeteilt werden. Anfangs haben wir die Techniken und ein bisschen Handling zusammen gemacht, später kümmerte sich Rosi um uns Neulinge und Jochen übernahm die Fortgeschrittenen.
So ein „Bo“ ist gar nicht so leicht, wie ich eigentlich dachte. Na ja… den Stock zu heben und zu halten ist kein Problem, aber 4 Stunden lang damit zu schlagen, zu stechen, zu drehen… und alles andere, ist nicht ohne. Ich habe schon bei der ersten Technik meine Arme brennen gespürt. Sven Grabenhorst konnte darüber nur lachen, bis 2 Minuten später auch ihm das Lachen verging ;-). Jochen kommentierte unsere Muskelbeschwerden nur so: „ Also eigentlich hatte ich das nie so gemerkt, aber als ich vor dem Lehrgang, mit den Gedanken an die Anfänger, einen Bo in die Hand nahm, ist mir plötzlich aufgefallen, dass die ja sogar Gewicht haben. Tja, ihr seid sowas eben nicht gewohnt.“ Ja, Jochen, da hast du Recht… wir Karateka brauchen normalerweise auch keine Waffen zum Kämpfen :-P. Aber im Laufe des Lehrgangs haben wir uns relativ gut an die neuen Bewegungen gewöhnt.
Zunächst wurde Grundlegendes, wie den Umgang mit dem Bo und einfache Techniken gelernt: Schlag von der Schulter, Seitenwechsel, Stechen, Schlag von unten, ... etc. Später versuchten wir uns an Kombinationen von Techniken als Kumiteform, die nicht nur mich zum Grübeln brachten. Es wurde viel gelacht, aber am Ende haben wir es alle gut hinbekommen .
Danach zeigten uns Rosi und Jochen, wie viel Spaß man mit einem Bo haben kann: Drehen, Werfen, Tricksen - kurz: Handling. „Mit dem Stock spielen“, meinte Jochen auch zu mir :-D. Ich wollte schon immer mal wissen, wie man solche langen Stöcke so schnell drehen und so tolle Tricks damit machen kann. Es hat zwar einige Verwirrungen, Verknotungen und Ausraster gekostet, aber jetzt kenne ich die „Geheimnisse“ und kann auch ein bisschen angeben. Danke! ^.^
Der Lehrgang war in 3 Einheiten geteilt. Es gab zwischendurch ein paar kleine und eine große Pause, in denen gegessen, getrunken und sich nett unterhalten wurde – unter anderem über elektronische Zigaretten, von denen einige Teilnehmer vollkommen verblüfft waren ;-).
Die letzte Einheit wurde dazu genutzt, alles Gelernte zu wiederholen und Fragen zu klären. Die Fortgeschrittenen haben außerdem noch mit Tonfas trainiert – davon haben wir Anfänger dann doch die Finger gelassen. Wir haben fleißig die Techniken verinnerlicht, Kombinationen verflüssigt und am Ende sogar ein bisschen geschwitzt. So ging der Kobudo-Lehrgang um etwa 16:30 Uhr zu Ende. Und nach 4 Stunden war man dann auch froh darüber… vor Allem, wenn man nicht geschlafen hat ;-) (haha).
Nach dem Lehrgang sind wir mit ein paar Leuten noch in ein Restaurant gegangen, um bei leckerem Essen und kühlen Getränken den Lehrgang und fast auch schon den Tag mit einem entspannten Ende abzurunden. Es war immerhin schon Abend.
Vielen Dank an Rosi und Jochen, die mir durch einen tollen Lehrgang Kobudo schmackhaft gemacht haben und danke auch an alle anderen, die dabei waren, mit denen das Trainieren sehr viel Spaß gemacht hat. Das war ein gelungener Sonntag – Freizeit sinnvoll genutzt… !
Monika Bednarek